5 praktische Tips & Hilfsmittel für eine gut organisierte Ahnenforschung
Die Menge an Daten und Angeboten für Ahnenforscher ist inzwischen schier unerschöpflich. Fühlst Du Dich auch manchmal so erschlagen wie ich? In diesem umfangreichen und vielfältigen Fundus an Informationen den Überblick zu behalten und für mich Relevantes herauszupicken, ist nämlich gar nicht so einfach.
Ich liebe es daher, mir mit kleinen Helferlein die genealogische Arbeit zu erleichtern und ohne viel Aufwand passende Inhalte, Strukturen und Übersicht zu verschaffen.
Heute möchte ich Dir gern 5 praktische und einfach umsetzbare Tips und Hilfsmittel an die Hand geben, die ich selbst seit einigen Jahren einsetze – und die Dir hoffentlich auch für Deine eigene Ahnenforschung von großem Nutzen sein werden.
Inhaltsübersicht
1. Lesezeichen im Browser
Wir alle nutzen die unendlichen Weiten des Internets zum Recherchieren, Informieren, Datensammeln usw. Wer kennt es nicht: Du kommst auf eine Webseite, siehst dort Links zu anderen Seiten und klickst drauf – und ehe Du Dich versiehst, bist Du schon wieder drei Seiten weiter und hast womöglich vergessen, wo Du ursprünglich gewesen bist.
Stößt Du auf eine interessante Webseite oder eine andere URL (Webadresse, z.B. für eine Webseite oder ein PDF-Dokument), dann setze Dir im Browser Deiner Wahl sofort ein Lesezeichen („Bookmark“) für diese Adresse.
Da auch eine Lesezeichen-Sammlung schnell unübersichtlich wird, organisiere die Bookmarks unbedingt in Ordnern, die Du aussagekräftig benennen und hierarchisch anordnen kannst. Ich selbst nutze vor allem Chrome und Firefox als Browser und habe mir für meine Lesezeichen beispielsweise eine hierarchische Ordnerstruktur nach geographischen Kategorien (Länder, Bundesländer, Städte, etc.) angelegt, die für meine Forschung relevant sind.
So kannst Du jederzeit über das Lesezeichen-Menü im Browser ganz einfach zurück zu den für Dich wichtigen Webadressen zurückkehren.
Den Lesezeichen-Manager erreichst Du im Browser Firefox und Chrome beispielsweise
- per Mausklick über den Menüpunkt Lesezeichen
- mit dem Tastaturbefehl Strg + Umschalttaste + O
Wichtig: Lege Dir regelmäßig so wie für alle Deine Daten auch eine Sicherung der Lesezeichen-Datei an. Diese legst Du am besten an einem anderen Ort als Deinem Rechner, z.B. auf einer externen Festplatte, einem USB-Stick oder in der Cloud. Denke hier wie bei Deinen übrigen Daten am besten an die 3-2-1-Regel. Mehr Infos dazu findest Du auch in meinem Blogbeitrag zum Thema Datensicherung.
Mein erster Praxistip:
2. Ordner für unbekannte Personen
Ein für mich überaus wichtiges Arbeitsmittel, das ich mir schon recht früh am Anfang meiner Familienforschung eingerichtet hatte, ist mein „unbekannte-Personen-Ordner“.
In diesem Datei-Verzeichnis habe ich für Familiennamen von Vorfahren, aus der weiteren Verwandtschaft und – sehr wichtig – auch aus dem Dunstkreis weiterer Personen (also z.B. Paten, Nachbarn, Zeugen etc. – dem sogenannten „FAN-Club“, Family – Associates – Neighbors) einen eigenen digitalen Ordner angelegt.
Diese Ordner tragen als Bezeichnung einfach den Familiennamen und ggfs. Schreibvarianten und enthalten alles, was mir im Laufe der Zeit zu Personen diesen Namens über den Weg gelaufen ist, das ich im Augenblicks des Auffindens NICHT schon bereits einer konkreten Person in meinem Familienbaum zuordnen kann (sonst käme das natürlich in den jeweiligen Personenordner).
Mir ist es beim Stöbern im Internet oft so gegangen, daß ich etwas zu einer Person mit einem relevanten Familiennamen gefunden habe, diese Person aber noch nirgends zuordnen kann. Mit solchen Sammelordnern habe ich die Info jedenfalls ordentlich abgelegt und kann später bei Bedarf einfach wieder darauf zugreifen.
Ich selbst habe ein übergeordnetes Verzeichnis namens X – unbekannte Personen. Das „X“ habe ich hinzugefügt, damit der Ordner immer am Ende der Ordnerliste bleibt. Die Familiennamen-Ordner darin habe ich übrigens so eingefärbt, daß ich auf einen Blick sehen kann, zu welchem meiner vier Großelternzweige der Familienname gehört.
Ergänzung vom 6.12.2024: Zum Einfärben der Symbole für die einzelnen Verzeichnisse und zum Ändern der Symbole verwende ich unter Windows die Software Folder Painter. Diese läßt sich auf der Herstellerseite des Anbieters Sordum, bei Softonic oder auch beim Computermagazin Chip als Installer (.exe-Datei) herunterladen. Das Programm ist kostenlos („Freeware“). Für andere Betriebssysteme gibt es sicherlich ähnliche Software-Angebote.
Idealerweise schaust Du dann in regelmäßigen Abständen – z.B. einmal im Jahr oder einmal im Quartal – immer wieder die Ordner mit den Infos zu bisher unbekannten Personen durch, z.B. in der Zeit „zwischen den Jahren“ (das ist mir ja selbst immer die liebste Zeit zum Ahnenforschen!). Und vielleicht ist dann plötzlich etwas dabei, das mit fortgeschrittener Forschung Sinn ergibt!
Zusätzlich dazu kannst Du Dir natürlich auch – analog zu meinem Praxis-Tip 1 – ein Lesezeichen im Browser Deiner Wahl ablegen, am besten mit einer analogen Ordnerhierarchie nach Familiennamen.
Mein zweiter Praxistip daher:
3. Spickzettel für Dateinamenformate
Sicherlich speicherst Du regelmäßig digitale Dokumentfunde aus genealogischen Datenbanken ab oder scannst die aus Archiven oder von Verwandten erhaltenen Unterlagen ein.
Hast Du dann kein einheitliches Benennungsformat für Dateien und Ordner zur Hand oder nimmst sogar wenig aussagekräftige Dateinamen wie IMG03587.jpg, dann wirst Du höchstwahrscheinlich über kurz oder lang chaotische Zustände auf Deinem Computer vorfinden. So ging es jedenfalls mir lange Zeit.
Wenn man vor lauter Begeisterung über einen Fund die Datei einfach nur schnell abspeichert und nicht so diszipliniert bei der Benennung ist, findet man Unterlagen womöglich nicht mehr (so schnell) wieder und hat hinterher noch mehr Aufwand, alles wieder übersichtlicher zu machen.
Daher mein Tip: Entscheide Dich nicht nur für ein einheitliches Dateinamenformat, sondern mach Dir am besten einen Spickzettel mit Namensmustern, den Du gut sichtbar an Deinem Arbeitsplatz plazierst.
Mehr Tips & Tricks zur (digitalen) Organisation Deiner genalogischen Unterlagen findest Du übrigens auch in meinem Buch Ahnenforschung digital organisieren, das als e-Buch oder als PDF erhältlich ist.
Mein dritter Praxistip:
4. Einfach finden lassen: Alerts
Mein vierter Tip für Dich ist der bequemste von allen. Denn Du suchst hier nicht aktiv, sondern Du läßt finden!
Das geht ganz einfach mit den sogenannten Alerts (=Benachrichtigung, Alarm). Ein Alert ist praktisch eine hinterlegte Suchanfrage, die einen automatischen Hinweis – z.B. eine e-Mail – auslöst, sobald in einer Datenbank (beispielsweise einem Suchmaschinenindex) ein neuer, zu dieser Suchanfrage passender Eintrag vorhanden ist.
Zur bekanntesten Alert-Funktion gehören die Google Alerts. Dort kannst Du Suchbegriffe hinterlegen und wirst per e-Mail oder als RSS-Feed (Link) informiert, sobald es passende Inhalte dazu gibt.
Wie Du die Alerts einrichtest, erfährst Du entweder in der Anleitung bei Google oder – wie so viele andere nützliche Infos rund um Google-Funktionen und Google-Werkzeuge – in meinem Buch Google – das mächtige Werkzeug für Deine Ahnenforschung oder meinem gleichnamigen Online-Kurs.
Aber nicht nur Google hat sogenannte Alerts zu bieten. Speziell für uns Ahnenforscher stellt auch der Verein für Computergenealogie eine eigene Benachrichtigungsfunktion zur Verfügung. Über meta.genealogy.net kann man Suchanfragen zu gesuchten Familiennamen und Orten hinterlegen.
Und immer, wenn etwas Passendes zu den hinterlegten Orten oder Namen neu in den Quellen der CompGen-Metasuche aufgenommen wurde, werden diese Treffer wöchentlich per Mail verschickt.
Wie das mit den CompGen-Alerts funktioniert, kannst Du hier nachlesen: wiki-de.genealogy.net/Metasuche/Alerts
Mein vierter Praxistip:
5. Familiennamen und Orte in Foren hinterlegen
Mein fünfter Tip ist ebenfalls von der Art „Finden lassen“. Für alle Fragestellungen, die Du hast, oder einfach nur für alle allgemeine Gesuchen zu bestimmten Familiennamen und/oder Orten empfehle ich immer gern Ahnenforscher-Foren zu nutzen. Davon gibt es einige und Du kannst dort in passenden Themenforen, z.B. für bestimmte Regionen, Anfragen einstellen.
In einem Beitrag in einem Genealogie-Forum solltest Du möglichst viele Informationen, die Du bereits hast, als Stichwörter erwähnen, seien es Familien- und Vornamen, Ortsnamen usw.
Das Gute ist nämlich: In diesen Foren für Ahnenforscher tummeln sich nicht nur viele erfahrene, bestens Bescheid wissende und vor allem hilfsbereite Ahnenforscher, die Dich enorm weiterbringen können – nein, auch weit darüber hinaus kannst Du mit Deinem Gesuch, Deinen Familiennamen und Forschungsorten langfristig im Netz auffindbar sein.
Oft werden nämlich die Inhalte dieser Foren auch von Suchmaschinen indexiert. So kann jeder, der z.B. nach den gleichen Familiennamen forscht, auch über die Suchmaschine seiner Wahl auf Dein Forscherinteresse stoßen. Auch, wenn Du selbst gar keine eigene Webseite hast.
Mein fünfter Praxistip:
Hier noch einmal kurz zusammengefaßt alle 5 Tips für eine organisierte Familienforschung:
- Erstelle Lesezeichen im Browser für relevante Webseiten
- Lege Ordner für unbekannte Personen an – nach Nachnamen sortiert
- Mache Dir einen Spickzettel für Dateinamenformate
- Laß finden mit Alerts
- Familiennamen und Orte in Ahnenforschung-Foren hinterlegen
Nutzt Du welche von diesen Hilfsmitteln bereits für Dich? Hast Du eventuell einen praktischen Tip für uns, der sich für Dich bewährt hat?
Laß uns gern unten in den Kommentaren daran teilhaben.
2. Ordner für unbekannte PersonenIst eine interessante Form; wie und wo bekommt man die farbigen Feldchen‘
Zum Gestalten der Ordnersymbole nutze ich unter Windows „Folder Painter“. Damit kann man den Verzeichnissen verschiedene Farben und Symbole zuweisen.