69. Deutscher Genealogentag in Dresden – eine Nachlese
Nun ist der 69. Deutsche Genealogentag zwar schon wieder ein paar Tage beendet, aber die Eindrücke wirken bei mir noch nach. Notizen durchgehen, gesammelte Materialien lesen und geknüpfte Kontakte pflegen – das Erlebnis hat bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Hervorragende Organisation
Die größte deutsche Ahnenforscher-Konferenz wurde in diesem Jahr vom Dresdner Verein für Genealogie ausgerichtet und fand vom 22. bis 25. September 2017 im Dresdner World Trade Center statt. Für mich war es der erste Besuch einer solchen Veranstaltung und ich muß sagen: Hut ab! und ein dickes Lob an die Dresdner Organisatoren und Helfer für diese hervorragende Tagung. Von der professionellen Webseite über die guten Räumlichkeiten bis hin zum informativ-gehaltvollen Tagungsmagazin GENial! war das „Drumrum“ bestens organisiert.
Was gab es auf dem Genealogentag zu erleben?
Herzstück des Genealogentages war das in 3 Schienen parallel stattfindende üppige Vortragsprogramm von Fachleuten am Samstag und Sonntag. Daneben gab es an beiden Tagen ein ganztägiges, kostenfreies Einsteigerprogramm, das ganz unkompliziert ohne Anmeldung besucht werden konnte. Hier konnten Interessierte einführende Vorträge z.B. zu FamilySearch, der deutschen Schreibschrift oder DNA-Genealogie besuchen und so erste Ahnenforscherluft schnuppern.
Abgerundet wurde das Ganze durch die frei zugängliche Ausstellung mit Ständen von rund 50 Unternehmen und Vereinen, die von Freitag Nachmittag bis Sonntag Nachmittag den Besuchern für Gespäche zur Verfügung standen.
Und nicht zu vergessen: Wer gern etwas von der Stadt Dresden sehen wollte, konnte am nicht minder umfangreichen Kultur- und Exkursionsprogramm teilnehmen.
Alles in allem ein beeindruckendes Programm, das da von den Dresdnern auf die Beine gestellt wurde!
Neue Impulse für meine Forschung
Amüsant und unterhaltsam war am Freitag der Eröffnungsvortrag von Dr. Peter Ufer quer durch die Mentalität, Eigenschaften, Sprache und Geschichte der Sachsen.
Weiter ging es für mich am Samstag mit einem kompakten Einblick von Dirk Weissleder in die deutsch-australisch und -neuseeländischen Genealogie-Beziehungen und welche Besonderheiten man bei der Forschung in Down Under beachten sollte. Da ich persönlich schon mal 3-4 Generationen zurück Querverbindungen in diese Richtung aufgespürt habe, muß ich das unbedingt bei meiner weiteren Forschung im Hinterkopf behalten.
Die Podiumsdiskussion zum Thema „Wie machen wir Ahnenforschung jünger?“ brachte zunächst die Erkenntnis, das die Kunden von Ancestry in Deutschland durchschnittlich 44 Jahre alt, die Mitglieder des Vereins für Computergenealogie e.V. sogar im Schnitt 62(!) Jahre alt sind. Daß Ahnenforschung jünger werden muß, nicht nur, um die zahlreichen genealogischen Vereine mittelfristig am Leben zu halten, steht außer Frage. Mehr Gedanken zur Podiumsdiskussion finden sich im interessanten Beitrag von Barbara Schmidt.
Für mich persönlich total spannend war der kurzweilige Vortrag von Dr. Frank Stewner zum Thema „Auf der Suche nach Orten in Polen“. Er stellte zahlreiche Hilfsmittel vor, wie man z.B. ehemals deutsche Orte in Polen aufspüren und auch territoriale Veränderungen nachvollziehen kann. Die vorgestellten Werkzeuge möchte ich nach und nach auf meiner Seite Ahnenforschung in Polen: ein kompakter Überblick einarbeiten. Also, schaut dort gern immer mal wieder vorbei.
Den Abschluß am Samstag bildete für mich der Vortrag von Barbara Schmidt zum Thema „Unternehmensarchive als Quellen für die Familienforschung“. Das hat mich doch gleich wieder inspiriert, diese Quellen verstärkt mit einzubeziehen und auch in dieser Richtung baldestmöglich weiterzuforschen.
Am Sonntag dann begann der Tag für mich mit Karl May. Wer kennt sie nicht, seine Bücher oder die Verfilmungen davon?! Aber was weiß man über sein Leben? Robin Leipold gab Einblicke in die Herkunft Mays aus armen Verhältnissen sowie seine literarische Verarbeitung.
Der erkenntnisreiche Vortrag Prof. Dr. Karlheinz Jakobs zum Thema „Meier, Mayer und Mair – Was uns Familiennamen über unsere Vorfahren verraten“ war für mich der optimale Abschluß des Genealogentages. Darin ging Prof. Jakob den Gründen nach, warum überhaupt Familiennamen entstanden sind, welche Phasen der Entstehung es gab und welche 5 großen Typengruppen von deutschen Nachnamen es gibt.
Familiennamen sind geronnener Alltag aus früheren Zeiten
(K. Jakob)
Genealogentag 2018 in Niedersachsen
Der 70. Deutsche Genealogentag findet übrigens vom 5. bis 7. Oktober 2018 im niedersächsischen Melle (zwischen Osnabrück, Bielefeld und Herford gelegen) statt. Also, streicht Euch dieses Datum schon mal ganz dick im Kalender an!
Was sich zum Genealogentag so alles in den Sozialen Netzwerken tat, könnt Ihr unter dem Hashtag #69dgt17 bei Facebook und Twitter nachlesen.