DNA-Analyse: Die Ergebnisse sind da! Was nun?

Im April 2017 habe ich angefangen, mich mit dem Thema DNA-Analyse für die Ahnenforschung zu beschäftigen. Das Gebiet der DNA-Genealogie ist für mich zu dem Zeitpunkt völliges Neuland gewesen. Wie es dazu kam, mich auf dieses so spannende wie komplexe Terrain zu begeben, habe ich in meinem Blogbeitrag DNA-Analyse: im Dienst der Wissenschaft … und der eigenen Neugier beschrieben. Im zweiten Teil DNA-Analyse: Die Reise ins Neuland geht weiter kannst Du lesen, wie so ein DNA-Test für Ahnenforscher abläuft. Hier kommt nun Teil 3 meiner persönlichen DNA-Saga.


Am 7. August machte es „pling“ und ich hatte eine e-Mail von Living DNA im Postfach. Darin teilten sie mir mit, daß meine Testergebnisse nun vorliegen würden. Das war schon eine kleine Überraschung, denn angekündigt waren sie ursprünglich für den 24. August. Da die Ergebnisse des DNA-Tests also zweieinhalb Wochen früher als erwartet da waren, hatte ich mich noch gar nicht damit beschäftigt, wie es nun damit weitergehen konnte. Also, was tun? Als erstes einfach mal in das persönliche Konto bei Living DNA einloggen.

Darstellung der Ergebnisse bei Living DNA

Linkerhand gibt es zunächst ein Menü mit folgenden Punkten und Unterpunkten:

  • Ancestry
    • Family Ancestry
    • Motherline
  • Download Raw Data
  • Research
  • Share Results
  • Test Details
Living DNA - Screenshot Family Ancestry Overview Living DNA Erfahrungen Living DNA Deutschland | Foto: Anja Klein, Screenshot Living DNA *

Living DNA – Family Ancestry Overview | Foto: Anja Klein, Screenshot Living DNA *

Direkt nach dem Einloggen wird standardmäßig die Seite des Menüpunktes Ancestry angezeigt. Dort findet man schon gleich drei sehr plakative Darstellungen der einzelnen Bestandteile der Ergebnisse des DNA-Tests:

  • Family Ancestry: die Familienherkunft auf Basis der autosomalen DNA
  • Motherline: die Haplogruppe und Subclade aus der mtDNA der mütterlichen Linie
  • Y-DNA: die väterliche Linie aus der Y-DNA (die aber nur bei Männern getestet werden kann – bei mir gibt’s also dementsprechend hier nix)

Für jede Graphik eines Bereichs kann man dann auf einer eigenen Seite ins Detail gehen.

Familiäre Herkunft

Auf Grundlage meiner autosomalen DNA wurde für mich hier ein nicht ganz unerwartetes Bild ermittelt: 94,6% Europa. Interessant wird es dann beim Rest: 4,1% Asia (Central) und 1,3% Near East. Auf einer Karte kann man sich das ganze dann noch übersichtlicher anschauen.

Ein erstes Fazit: Einige blaue Bereiche decken sich mit meinen eigenen genealogischen Forschungsergebnissen (Deutschland, Schweiz, Belgien, Estland, Ostpreußen), einige betreffen vage Ahnungen aus meiner Forschung und einige decken sich nicht. Und alles, was pink und orange ist, gibt mir Rätsel auf. Aber das ist für den Moment auch völlig okay.

Zweites Fazit: Diese Ergebnisse sind stets in Bewegung, denn solange 1. überhaupt noch nicht viele Menschen bei Living DNA getestet wurden und 2. die Getesteten recht Großbritannien/Irland-lastig sind, muß man die Aussagekraft der eigenen Ergebnisse stets noch mit einem Fragezeichen versehen. Das sollte sich dann allerdings im Laufe der Zeit hin zu größerer Genauigkeit verschieben, je mehr Menschen insgesamt und speziell aus Deutschland bei den DNA-Tests mitmachen.

 

Die Ergebnisse auf dieser Übersichtskarte kann man dann noch detaillierter erkunden. Zum einen gibt es 3 Modi der BetrachtungComplete, Standard und Cautious. Diese bezeichnen den Grad der Sicherheit der Zuordnung zu bestimmten Regionen in aufsteigender Reihenfolge, mit Cautious als Modus mit der größten Verläßlichkeit bei der Verteilung meiner Herkunftsregionen. Innerhalb dieser Modi kann man dann regional weiter auf verschiedenen Makro- und Mikroebenen reinzoomen: Global, Regional und Sub Regions.

 

Die Skala der möglichen Szenarien wird dadurch recht groß: mit Complete Global und Cautious Sub Regions als Pole der Skala. Wenn man die Karten vergleicht, wird die Verwirrung schnell groß. Also für den Anfang: die GB-Lastigkeit bei den DNA-Tests im Hinterkopf behalten & nicht zu ernst nehmen und das ganze bei Gelegenheit noch ausführlicher studieren.

Es gibt in diesem Menüpunkt noch ein paar weitere Darstellungsmöglichkeiten, auf die ich hier jedoch nicht eingehen werde.

Mütterliche Linie

Der zweite große Bereich der Ergebnisse eines DNA-Tests bei Living DNA* sind die Daten aus der mtDNA, also der mitochondrialen DNA. Das zentrale Ergebnis ist hier die mtDNA-Haplogruppe (in meinem Fall: H1) und die dazugehörige sogenannte Subclade (in meinem Fall: H1a3a3), einer Untergruppe der jeweiligen Haplogruppe.

Die Haplogruppe H wird heute als vorrangig europäisch angesehen, mit einem Schwerpunkt in Südwestfrankreich, Sardinien und der Iberischen Halbinsel. Mehr zu diesem spannenden Thema kann man z.B. in der Eupedia nachlesen.

Die Rohdaten des DNA-Tests

Living DNA bietet außerdem die Möglichkeiten, die eigenen Daten der DNA-Analyse als Rohdaten herunterzuladen. Da sich durch die weitere Entwicklung der Forschung und auch durch immer mehr getestete Personen die Daten kontinuierlich weiter verändern werden, ist es sinnvoll, diese Rohdaten immer mal wieder neu herunterzuladen.

Man bekommt zwei verschiedene Dateien zum Herunterladen zu Verfügung gestellt: die Daten zur autosomalen DNA im txt-Format und die Daten der mtDNA im csv-Format.

Und jetzt wird es interessant. Living DNA stellt leider (noch) keine Möglichkeit bereit, die eigenen Daten mit denen anderer Personen zu vergleichen, um zu schauen, ob sie ein „Match“ sind, also potentielle Verwandte. Aber dadurch, daß die Rohdaten heruntergeladen werden können, hat die geneigte Ahnenforscherin nun ganz andere Möglichkeiten. Aber das soll Gegenstand eines weiteren Beitrags dieser kleinen Reihe sein.

 


Nach Teil 1: DNA-Analyse: im Dienst der Wissenschaft … und der eigenen Neugier und Teil 2: DNA-Analyse: Die Reise ins Neuland geht weiter ist dies nun der 3. Teil meiner kleinen Reihe zum Thema genealogischer DNA-Test zur Herkunftsanalyse

Hast Du eigene Erfahrungen mit Living DNA? Dann teile sie gern mit uns im Kommentarbereich unten.

 


Bildnachweise:

  • „Family Ancestry Overview“ von Living DNA – Anja Klein, Screenshot Living DNA
  • „Family Ancestry Map“ von Living DNA – Anja Klein, Screenshot Living DNA
  • „Family Ancestry Map“ von Living DNA im Modus „Complete – Global“ – Anja Klein, Screenshot Living DNA
  • „Family Ancestry Map“ von Living DNA im Modus „Cautious – Sub Regions“ – Anja Klein, Screenshot Living DNA

 

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Dr.Georg Ramsauer
Dr.Georg Ramsauer
3 Monate zuvor

So ein DNA Test könnte mal ganz interessant sein.