RootsTech in London 2019 – Ein Rückblick auf Tag 2

In meinem Beitrag RootsTech in London 2019 – Ein Rückblick auf Tag 1 habe ich meine Eindrücke vom ersten Tag der europäischen RootsTech geschildert, die vom 24. bis 26. Oktober in London stattfand. Nun geht es mit Tag 2 – dem 25. Oktober – weiter.

Geographische Quellen

Da ich gern einmal Myko Clelland von FindMyPast „in echt“ erleben wollte, besuchte ich um 9 Uhr seinen Vortrag A sense of place: Land records and maps, auch wenn ich mich genealogisch nicht wirklich für England interessiere. Da ich aber eine große Leidenschaft für Geographie habe, hat mich das Thema sehr angesprochen.

Interessant fand ich insbesondere den Ansatz, geographische Daten, wie z.B. Landkarten, zu nutzen, um die Entwicklung der Lebenswelt der Vorfahren zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten nachvollziehen zu können.

Wo ist eine neue Straße entstanden? Wie hat diese das Leben meiner Vorfahren beeinflußt? Wie waren die topographischen Gegebenheiten rund um den Wohnort? Man könnte gerade so weiterphilosophieren …

RootsTech 2019 - Myko Clelland: Landkarten für die Genealogie | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Myko Clelland: Landkarten für die Genealogie | Foto: Anja Klein

 

Demo Theatre und DNA Basics Learning Centre

Als wäre das Vortragsangebot mit seinen teilweise 5, 6 oder noch mehr parallel laufenden Veranstaltungen nicht schon genug, war das Vortragsprogramm in der Ausstellerhalle nicht minder umfangreich. So gab es einzelne (Kurz-)Vorträge direkt an manchen Ständen, z.B. Ancestry, aber auch ganztägig im Demo Theatre und im DNA Basics Learning Centre. Hier gaben sowohl Aussteller als auch andere Experten Einblicke in Produkte, Neuigkeiten und Themenkomplexe wie z.B. die DNA-Genealogie.

RootsTech 2019 - DNA Basics Learning Centre | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – DNA Basics Learning Centre | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 - Zeitplan Demo Theatre | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Zeitplan Demo Theatre | Foto: Anja Klein

 

Toll fand ich, wie anschaulich das Thema DNA-Genealogie dargeboten wurde. Mit diesem Bonbon-Apparat konnte man sehr schön nachvollziehbar sehen, wie bunt sich die eigene DNA, die der Eltern und Großeltern aus der DNA der acht Urgroßeltern zusammensetzt.

RootsTech 2019 - DNA spielerisch lernen | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – DNA spielerisch lernen | Foto: Anja Klein

 

RootsTech 2019 - DNA spielerisch lernen - ein buntes Ergebnis | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – DNA spielerisch lernen – ein buntes Ergebnis | Foto: Anja Klein

Keynote mit Kadeena Cox

Zur täglichen Keynote-Rede um 11 Uhr wurde heute eine Sportlerin erwartet, die auf sympathische Art ihre bewegende Geschichte erzählte. In deutschsprachigen Ländern wohl eher weniger bekannt, ist Kadeena Cox in Großbritannien ein Star.

Nachdem sie mit 23 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte, wurde wenig später Multiple Sklerose bei ihr diagnosiziert. Mit ungeheurem Willen schaffte es Cox schließlich, 2016 bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro zwei Goldmedaillen zu holen, und das auch noch in zwei verschiedenen Disziplinen.

RootsTech 2019 - Auditorium Keynote | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Warten auf die Keynote im Auditorium | Foto: Anja Klein

 

Als es um 12 Uhr dann in die Mittagspause ging, gab es das böse Erwachen. Denn da ab heute im ExCel-Kongreßzentrum die Comic Con parallel stattfand, wurden große Teile des Veranstaltungsortes – und damit auch die meisten Mittagessenstände – für RootsTech-Teilnehmer gesperrt. Das bedeutete noch längere Wartezeiten beim verbliebenen Speisenangebot in der nur einstündigen Pause. Und auch so gut wie keine Sitzgelegenheiten zum Essen. Das hat den Tag leider etwas getrübt.

DNA-Genealogie und die Frauen

Um 13 Uhr gab es aber dafür einen Vortrag von meiner Lieblingsrednerin rund um die DNA, Diahan Southard, der mit der etwas gehetzten Pause versöhnte. Unter dem Thema Ask the Wife! A DNA Research Strategy ging es darum, auf welche Arten Frauen zur DNA-Genealogie beitragen können. So können Frauen die autosomale, mitochondriale (mtDNA) und X-DNA testen lassen.

Mit der mtDNA zum Beispiel lassen sich Rückschlüsse auf die direkte Mütterlinie ziehen. Die Testergebnisse umfassen eine Match-Liste (nur bei FTDNA) und die Haplogruppe. So können durch die DNA-Matches Verbindungen zu Personen und durch die Haplogruppe eine Verbindung zu geographischen Regionen gefunden werden.

Zeitmaschine

Nachdem ich am ersten Tag den spannenden Vortrag zu timemachine.eu gehört hatte, ging ich mit ähnlichen Erwartungen in den Vortrag Time Machines, Pensieves, and Portkeys — Memory Technology that Bridges Generations von Thomas Taylor. Irgendwie war ich dann doch etwas enttäuscht, da es weniger um Technologien als um das Geschichtenerzählen ging. So richtig viel habe ich da leider nicht mitgenommen, nur soviel: Es ist essentiell, die Geschichten unseres Lebens festzuhalten und zugänglich zu machen.

Und eine ganz praktische Faustregel, die Tom Taylor uns Zuhörern in seinen beiden Vorträgen mitgab, war die 3-2-1-Regel: immer von allen Unterlagen 3 Kopien in 2 verschiedenen Medienformaten haben – und 1 davon in der „Cloud“ !

RootsTech 2019 - Time Machine - Geschichten des Lebens erzählen | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Time Machine – Geschichten des Lebens erzählen | Foto: Anja Klein

 

Was ist yDNA?

Im Anschluß ging es für mich wieder mit DNA weiter. Janine Cloud von FamilyTree DNA stellte in ihrem Vortrag From Novelty to Necessity: Y-DNA Testing and Genealogy die yDNA vor, welche Arten von Tests es dafür gibt und erläuterte die Möglichkeiten, die sich durch yDNA-Tests ergeben können:

  • Verwandtschaftsbeziehungen aus der rein väterlichen Linie finden
  • zeitlichen Abstand (tMRCA) zum nächsten gemeinsamen Vorfahren (most recent common ancestor, MRCA) herausfinden
  • Herkunftsregionen der männlichen Vorfahren entdecken

 

Ahnenforschung organisieren

Den Abschluß des zweiten Tages bildete für mich schließlich der Vortrag von Sophie Boudarel zum Thema Save and share online information : 5 tools for the connected genealogist. Sie stellte sechs verschiedene (Online-)Werkzeuge vor, die nützlich für Ahnenforscher sein können.

RootsTech 2019 - Werkzeuge für Genealogen | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Werkzeuge für Genealogen | Foto: Anja Klein

Zum Speichern von Informationen („Saving“) empfiehlt sie:

  • Pocket
  • Feedly
  • Evernote

Zum Teilen dieser Informationen („Sharing“) nutzt sie:

  • Buffer
  • Crowdfire
  • Flipboard

Einige dieser oder ähnlicher Werkzeuge nutze ich schon, z.B. Feedly und Trello (als Alternative zu Evernote). Kennst und nutzt Du auch schon solche Werkzeuge?

 

RootsTech 2019 - Ausstellerforum | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Ausstellerforum | Foto: Anja Klein

 

Nach diesem informativen und umfangreichen Vortragstag war mein Gehirn erst einmal bis oben hin voll. Umso schöner, daß nun noch ein musikalischer Leckerbissen auf dem Programm stand: die Tre Amici, eine britische Gruppe bestehend aus 3 Sängern, die Oper und Pop verbinden.

Leider war das Auditorium nur zu einem kleinen Teil gefüllt (wo sind die ganzen Teilnehmer hin?) und außerdem hell bis in die letzte Reihe erleuchtet, so daß für meinen Geschmack nicht wirklich Stimmung aufkommen konnte. Schade!

RootsTech 2019 - Tre Amici ExCel | Foto: Anja Klein

RootsTech 2019 – Tre Amici – Auftritt im ExCel | Foto: Anja Klein

Nach meinen Eindrücken von Tag 1 der RootsTech war dies mein Rückblick auf Tag 2. Was es am dritten und letzten Tag noch alles auf der RootsTech London zu sehen gab, erfährst Du in meinem nächsten Blogbeitrag.

 


Werbung | Transparenzhinweis: Der Konferenzbesuch wurde mir von der RootsTech London ermöglicht. Als Ambassador erhielt ich einen kostenfreien 3-Tages-Paß für die gesamte Veranstaltung.

 

 

 

 

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Andreas Lang
4 Jahre zuvor

Sehr interessant. Zum Glück gibt es das heute. Es macht die Forschung fortschrittlicher und einfacher.
Viele Grüße
Andreas Lang aus Angermünde